mit Experten Jens Kühne vom DeGeBaM
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Zusammenfassung
In dieser Folge von Concretely spricht Johannes Lohner mit Jens Kühne, dem Präsidenten der Deutschen Gesellschaft für Bauwerksmonitoring, über die Bedeutung von Datenmanagement in der Bauwerkserhaltung. Sie diskutieren die Entwicklung von mechanischen zu elektronischen Messsystemen und wie moderne Technologien wie 5G und Cloud-Lösungen die kontinuierliche Überwachung und Entscheidungsfindung verbessern. Jens teilt Beispiele aus der Praxis, wie die Rahmede-Talbrücke und die Hochmoselbrücke, um die wirtschaftlichen und sicherheitstechnischen Vorteile der Überwachung aufzuzeigen. Abschließend betont Jens die Notwendigkeit eines nationalen, integrierten Ansatzes für das Datenmanagement und die Überwachung, um die Infrastruktur Deutschlands nachhaltig zu sichern und die Digitalisierung voranzutreiben.
Einführung in das Bauwerksmonitoring und Datenmanagement
https://kuehne-digital.de/infrastruktur-management-ueberblick/In dieser Episode stellen wir Jens Kühne vor, einen Experten für Elektro- und Brückenbauingenieurwesen, der auch Präsident der Deutschen Gesellschaft für Bauwerksmonitoring (DeGeBaM) ist. Wir gehen darauf ein, wie die Digitalisierung und fortschrittliche Überwachungsanwendungen dazu beitragen können, die Herausforderungen durch alternde Strukturen, den Klimawandel und den Fachkräftemangel zu bewältigen. Wussten Sie, dass die spontane Schließung der Rahmedetalbrücke in Deutschland täglich 1 Million Euro kostet? Jens glaubt, dass Datenmanagement und präventive Maßnahmen solche wirtschaftlichen Katastrophen vermeiden können.
Unten ein Bild von seiner Website, wie Infrastruktur Daten verwaltet werden können:
Entwicklung und Bedeutung des Bauwerksmonitorings
Jens gibt einen Überblick über die Geschichte und Entwicklung des Bauwerksmonitorings und erklärt, wie mechanische Messmethoden sich in den letzten 40 Jahren zu hochentwickelten elektronischen Systemen entwickelt haben. Er betont die entscheidende Rolle des Datenmanagements bei der Erhaltung von Infrastrukturen und weist darauf hin, dass moderne Sensortechnologien und Fortschritte in der Datenkommunikation, wie 5G und Cloud-Lösungen, eine kontinuierliche Überwachung und bessere Entscheidungsfindung ermöglichen.
Wie kann Datenmanagement in der Bauwerkserhaltung funktionieren?
Jens erläutert, wie effizientes Datenmanagement in der Bauwerkserhaltung umgesetzt werden kann. Er beschreibt die Integration von Sensordaten in digitale Zwillinge, die eine zentrale Rolle bei der Überwachung und Entscheidungsfindung spielen. Durch die Vernetzung und digitale Lesbarkeit aller vorhandenen Daten können Bauwerksprüfer und Asset Manager wertvolle Informationen für die Instandhaltung gewinnen. Jens hebt hervor, dass cloudbasierte Lösungen und große Datenbanken notwendig sind, um diese Daten zu speichern und zu verarbeiten, wodurch eine skalierbare und sichere Infrastruktur geschaffen wird.
Fallstudien im Bauwerksmonitoring
Jens teilt bemerkenswerte Beispiele aus der Praxis des Bauwerksmonitorings, darunter die Rahmede-Talbrücke in Lüdenscheid, Deutschland, die aufgrund unentdeckter Schäden abrupt geschlossen werden musste. Er kontrastiert dies mit einem proaktiveren Ansatz bei einer Brücke in Koblenz, wo kontinuierliches Monitoring kontrollierte Verkehrslasten und eine verlängerte Nutzbarkeit der Brücke ermöglichte, während eine neue Struktur geplant wurde. Diese Fallstudien unterstreichen die wirtschaftlichen und sicherheitstechnischen Vorteile proaktiver Überwachung. Er erwähnt auch, dass die Schließung der Rahmede-Talbrücke bei Lüdenscheid etwa 1 Million Euro pro Tag an wirtschaftlichen Schäden verursacht, was die entscheidende Bedeutung von proaktivem Monitoring und Datenmanagement unterstreicht.
Herausforderungen und Standards im Bauwerksmonitoring
Das Gespräch wendet sich den Herausforderungen zu, die bei der Standardisierung und Implementierung von Überwachungssystemen auftreten. Jens hebt das Fehlen umfassender Standards hervor und stellt fest, dass bestehende Richtlinien und Vorschriften oft veraltet und unzureichend sind. Er kritisiert die langsame Anpassung von Normen wie der DIN 1076, die das Potenzial von Überwachungstechnologien nicht vollständig ausschöpfen. Die Diskussion geht auch auf die wirtschaftlichen und logistischen Hürden ein, die überwunden werden müssen, um diese Technologien in größerem Maßstab umzusetzen.
Zukünftige Ausrichtungen und abschließende Gedanken
Am Ende spricht Jens über die Zukunft des Bauwerksmonitorings und die Notwendigkeit eines nationalen, integrierten Ansatzes für das Datenmanagement. Er fordert innovativere Beschaffungsprozesse und die Einführung cloud-basierter Lösungen zur Bewältigung der großflächigen Datenintegration. Jens schließt mit der Betonung der Bedeutung, von Pilotprojekten zu systematischen Implementierungen überzugehen, um die Nachhaltigkeit und Effizienz des Infrastrukturmanagements zu gewährleisten. Er ermutigt die Branchenbeteiligten, mutig in ihren digitalen Transformationsbemühungen zu sein und hebt das Potenzial für exportierbare Technologien und verbesserte nationale Infrastruktur hervor.