mit Christoph Mauderli von der Mauderli AG
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Einleitung
Die Firma Mauderli, unter der Leitung von Christoph Mauderli, hat sich in den letzten Jahren als Pionier im Bereich innovativer Baustoffe etabliert. Insbesondere der Einsatz von Ultra-Hochfestem Faserverbund-Baustoff (UHFB) hat dem Unternehmen einen bedeutenden Wettbewerbsvorteil verschafft. Diese Erfolgsgeschichte wurde mit dem Innovationspreis der Industrie- und Handelskammer Zentralschweiz (IHZ) gewürdigt. Im Folgenden wird die Entwicklung dieses innovativen Ansatzes sowie die Herausforderungen und Chancen, die damit einhergingen, näher beleuchtet.
Unternehmenshintergrund und Entwicklung
Mauderli wurde als Hersteller von Kunststoffrohren und Formteilen gegründet und hat sich im Laufe der Jahre zum Systemlieferanten für Entwässerungs- und Kabelschutzsysteme entwickelt. Die zweite Generation, vertreten durch Christoph und Philipp Mauderli, führte das Unternehmen in eine neue Ära der Innovation.
Eine zentrale Herausforderung bestand darin, die Skepsis gegenüber Kunststoffschächten in der Schweiz zu überwinden. Dies führte zur Entwicklung von Schachtböden aus Beton mit einbetonierten Kunststoffgerinnen und schließlich zur kompletten Herstellung von Kontrollschächten, Kabelschächten und Schlammsammlern aus Beton. Trotz starker Konkurrenz im Bereich der Betonfertigteile setzte Mauderli auf Kundennähe und innovative Lösungen, um sich im Markt zu behaupten.
Der Weg zum Einsatz von UHFB
Die ersten Ideen zum Einsatz von UHFB entstanden durch enge Kundenkontakte im Tunnelbau. Dort gibt es den besonderen Umstand, dass jeder Tunnel ein Unikat ist und individuelle Lösungen erfordert. Kunden gaben vermehrt die Rückmeldung, dass eine Alternative zu Polymerbeton gefragt sei, insbesondere für Autobahntunnel-Schlitzrinnen, Randsteine und Siferschächte.
UHFB wurde als vielversprechendes Material identifiziert, da es hohe Abriebfestigkeit, chemische Beständigkeit und Wasserdichtigkeit mit einer vergleichsweise geringen Wandstärke verbindet. Eine zentrale Rolle spielte hier die Beratung durch den Baustoffexperten Eugen Drühwiller, der Mauderli in der Entwicklung von UHFB-Bauteilen unterstützte. Trotz anfänglicher Herausforderungen, insbesondere der Anpassung von Schalungssystemen und Produktionsprozessen, gelang es, erste Prototypen zu entwickeln.
Durchbruch und Normenanpassung
Ein entscheidender Meilenstein war die Aufnahme von UHFB in das Fachhandbuch des Bundesamtes für Straßen (ASTRA) im Jahr 2018. Dies ermöglichte die Zulassung von UHFB als Materialalternative für Infrastrukturbauteile in der Schweiz. Damit war der Weg frei für die Anwendung des Baustoffs in bedeutenden Autobahn- und Tunnelprojekten.
Die erste große Bewährungsprobe war der Einsatz von UHFB in der Einhausung Schwamendingen, einem innovativen Infrastrukturprojekt in Zürich. Hier konnten durch den Einsatz von UHFB extrem dünnwandige Kabelschächte realisiert werden, was eine platzsparende Bauweise ermöglichte, ohne den Bestand der Abdichtung zu beeinträchtigen. Weitere Projekte folgten, darunter die Sanierung von Tunneln entlang des Brienzersees und der Einsatz von UHFB im Gotthard- und Brenner-Basistunnel.
Herausforderungen und Lernprozesse
Die Einführung von UHFB brachte zahlreiche Herausforderungen mit sich. Neben der technischen Entwicklung der Mischanlagen und Schalungssysteme war auch die Finanzierung eine Hürde. Als Familienunternehmen konnte Mauderli jedoch flexible Entscheidungen treffen und mit unternehmerischem Mut neue Wege gehen.
Die Corona-Pandemie stellte eine weitere Herausforderung dar. Trotz der schwierigen Bedingungen und der ständigen Unsicherheit aufgrund von möglichen Produktionsstillständen konnte das Unternehmen seine Aufträge erfüllen. Dies war nur durch eine enge Zusammenarbeit mit den Kunden und eine kontinuierliche Optimierung der Produktionsprozesse möglich.
Der Wettbewerb und die Zukunft
Durch den innovativen Einsatz von UHFB hat Mauderli einen Marktvorsprung gegenüber der Konkurrenz erlangt. Dennoch wird erwartet, dass weitere Unternehmen nachziehen werden. Christoph Mauderli sieht dies jedoch als positive Entwicklung: Konkurrenz fördert Innovation.
Heute ist das Unternehmen in der Lage, kundenindividuelle Systemlösungen zu entwickeln, die auf die spezifischen Anforderungen der Bauherren zugeschnitten sind. Durch den modularen Ansatz mit verschiedenen Baustoffen wie UHFB, Kunststoff und Composite kann die optimale Lösung für jede Anwendung gefunden werden.
Fazit
Die Geschichte von Mauderli zeigt eindrucksvoll, wie durch Kundennähe, Innovationsgeist und unternehmerischen Mut neue Materialien erfolgreich im Markt etabliert werden können. Die Anwendung von UHFB hat nicht nur wirtschaftliche Vorteile, sondern leistet auch einen Beitrag zur Nachhaltigkeit im Bauwesen. Mit weiteren großen Projekten in der Pipeline wird das Unternehmen auch in Zukunft eine führende Rolle in der Bauindustrie spielen.